Der Abgas-Skandal – Kann hier jemals die „echte“ Wahrheit ermittelt werden?
Nach wie vor ist das Thema Abgas-Skandal täglich in den Medien, egal ob Tageszeitung, Zeitschrift oder Internet. Selbst nach 25 Jahren Projektarbeit in der Automobil-Industrie kann ich mir zu diesem Thema kein objektives Bild verschaffen. Was ist wahr, was ist geschönt, was ist manipuliert? Wem soll man noch glauben? Wem kann man noch glauben? Stehen eher wirtschaftliche Ziele im Vordergrund oder politische Ziele? Kann man sich mit dem gesunden Menschenverstand noch ein objektives Bild verschaffen?
Grund für diesen Beitrag sind zwei Artikel, die ich in dieser Woche gelesen habe.
Im Editorial der Auto Zeitung 14/15 stand geschrieben, dass nach Einsatz einer neuen Software die Probleme gelöst sind, das Ergebnis habe alle Erwartungen übertroffen. Desweiteren ist ein ausführlicher Vergleichstest enthalten, der zeigt, dass sich nur mit der Software-Änderung alle Probleme beheben lassen, das heißt keine Änderungen am Abgassystem oder zusätzliche Harnstoff-Einspritzung.
In der heutigen Ausgabe der Nürtinger Zeitung (24.06.2016) ist im Wirtschaftsteil ein Artikel enthalten unter der Überschrift „VW zahlt bis zu 7.000 Dollar Entschädigung“. Es geht in diesem Artikel um die gleichen 2 Liter Dieselmotoren, über die auch die Auto Zeitung geschrieben hat. Allerdings ist in diesem Artikel keine Rede vom unkomplizierten Aufspielen eines Software-Updates, sondern es seinen umfangreiche Änderungen erforderlich, wie zum Beispiel der Einbau eines größeren Katalysators oder einer zusätzlichen Installation der Harnstoff-Einspritzung. Davon würden Experten ausgehen.
Auch hinsichtlich der Folgeschäden unterscheiden sich die Artikel um 180 Grad. Laut Auto Zeitung haben die Fahrzeug-Eigentümer keinerlei Nachteile hinsichtlich der Restwerte. Der Artikel in der Nürtinger Zeitung spricht von einer Entschädigung der betroffenen Fahrzeug-Eigentümer zwischen 1000 und 7000 Dollar, je nach Fahrzeug-Alter.
Auch die Automobilwoche schreibt in Ihrer heutigen Online-Ausgabe einen vergleichbaren Artikel zur Schadensersatz-Zahlung
http://www.automobilwoche.de/article/20160624/AGENTURMELDUNGEN/306239912/1276/entschadigung-in-den-usa-vw-zahlt-bis-zu-7000-dollar
Was soll man hier glauben? Was ist die Wahrheit?
Auffällig zudem im heutigen Zeitungsartikel ist, dass ein Teil der Rückstellungen des VW-Konzerns unter anderem auch für Strafzahlungen an die US-Regierung erfolgt. Hierüber möge sich jeder auch sein eigenes Bild machen.
Zur besseren Lesbarkeit nachfolgend noch beide Artikel als PDF zum Herunterladen